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Notruf

Bereitschaftsdienst Deutschland

Für Erkrankungen, mit der Sie normalerweise einen niedergelassenen Arzt in der Praxis aufsuchen würden, aber die Behandlung nicht bis zum nächsten Tag warten kann.

Die 5 W-Fragen

Bereiten Sie sich bitte bei einem Notruf auf folgende 5 Fragen vor:

  • Wer meldet das Ereignis?
    Nennen Sie auch Ihre Telefonnummer für Rückfragen.
  • Wo geschah es?
  • Wo befinde ich mich in diesem Augenblick?
  • Was ist geschehen?
  • Wie viele Verletzte/Erkrankte?
  • Warten auf Rückfragen - die Notrufzentrale beendet das Gespräch!

Unfallstelle absichern

Straße:
Warnblinkanlage einschalten, Warnweste anlegen, Pannendreieck aufstellen (innerorts 50 m, außerorts 100 m, Autobahn 200 m). Bei Dunkelheit für Beleuchtung sorgen. Bei Bedarf auch die Gegenrichtung absichern!

Skipiste:
Gekreuzte Skier oder ein Snowboard in ausreichender Entfernung gut sichtbar aufstellen. Eventuell Umstehende auf die Notfallsituation aufmerksam machen. Falls Verunglückte(r) in einer Gefahrenzone liegt, wegziehen oder -tragen und Notruf absetzen.

Sofortmaßnahmen

Rautek-Griff (Wegziehen von Unfallopfern)

Hinter das Unfallopfer stellen.
Opfer durch Griff unter Hals und Schultern aufsetzen (Achtung: Kopf des Opfers abstützen).

 

Rücken des Opfers mit den Beinen abstützen. Unter beiden Achseln des Opfers durchgreifen und einen Unterarm des Opfers vor seiner Brust fassen.
Opfer mit kleinen Schritten rückwärts aus Gefahrenzone ziehen.

 

Atem- und Kreislaufkontrolle

Bewusstlose Unfallopfer reagieren nicht auf laute Ansprache oder Schütteln. In einem solchen Fall ist sofortiges Handeln geboten.

Für die Atemkontrolle gilt: schauen-hören-fühlen
Öffnen eng anliegender Kleidung
Kontrolle der Mundhöhle auf Fremdkörper
Fremdköper aus dem Mund entfernen
Kopf nach hinten überstrecken
Brustkorbbewegungen beobachten
Atmung fühlen (Auge oder Wange vor Mund und Nase des Unfallopfers halten)
Atemgeräusche überprüfen
Ist Atmung vorhanden: Stabile Seitenlage

Keine Atmung - Kreislaufkontrolle:
Puls fühlen: Das dauert zu lange und ist ungenau. Daher sollten Sie einen Schmerzreiz auslösen. Zwicken an einer empfindlichen Hautstelle (Innenseite des Oberarms)
Reagiert das Opfer nicht: beatmen und/oder Herz-Lungen-Wiederbelebung

Bewusstloses Opfer in Decke wickeln

Unfallopfer auf die Seite ziehen,
Decke zu 2/3 zusammengerollt längs so dicht wie möglich an den Körper legen.
Unfallopfer auf den Rücken drehen und den zusammengerollten Teil der Decke um das Opfer wickeln.

Wundversorgung

Blutende Wunden sind mit großer Sorgfalt zu versorgen.
Schutzhandschuhe zum Eigenschutz anziehen!
Wunde keimfrei bedecken,
ggf. Wundauflage mit Verband fixieren.

Kleine offene Wunden

Achtung: Nicht den keimfreien Wundauflagebereich verschmutzen!
Keine Reinigung oder Desinfektion der Wunde.
Keine Salben, Puder, Hausmittel.
Fremdkörper in der Wunde belassen.
Ruhigstellung des verletzten Körperteils.
Wundverband: Wundauflage, Polsterschicht, Befestigung.
kurzfristig Arzt aufsuchen.

Große offene Wunden

Hochhalten des betroffenen Körperteils.
Abdrücken des Gefäßes, das den verletzten Körperteil mit Blut versorgt.
evtl. Druckverband anlegen.
Fremdkörper in der Wunde belassen und fixieren.
Bewusstseinsklare Opfer: hinlegen, zudecken, beruhigen
Atem- und Kreislaufkontrolle.
bewusstlose Opfer: stabile Seitenlage

Bisswunden

Weil Bisswunde massive Infektionen (Lebensgefahr!) verursachen können, muss immer eine Behandlung im Krankenhaus erfolgen.
Die Erstversorgung von Wunden kann aber vor Ort vorgenommen werden.

abgetrennte Körperteile

Abgetrennte Teile zusammentragen - nicht säubern!
In steriles und trockenes Verbandmaterial einwickeln.
Möglichst in zwei wasserdichte Beutel einpacken.
Indirekt kühlen (kein Eis!)

 

Brandwunden

Je nach Schwere können Brandwunden von leichten Rötungen über Brandblasen bis zu Verkohlungen reichen.

Schwere Verbrennungen steril abdecken
Wunde nicht mit Cremes, Öl oder anderen Mitteln versorgen!
Mit fließendem Wasser ohne Unterbrechung lange (mindestens 15 min.) kühlen
Atem- und Kreislaufkontrolle

 

Verbände

Druckverband

Hochhalten des betroffenen Körperteils.
Druckverband anlegen:
Wundauflage auf die Wunde legen.
Mit Verband zweimal umwickeln.
Zweites Verbandpäckchen als Druckpolster verwenden und geschlossen auf die Wunde legen.
Anschließend den restlichen Verband umwickeln.

Kein Druckverband

Bei Wunden am Hals, Fremdkörpern in der Wunde und Verletzungen von Brustkorb, Bauch, Rücken oder Oberschenkeln keinen Druckverband anlegen!
Hier muss die Blutung durch Aufpressen von Verbandtüchern zum Stillstand gebracht werden.

Unterkühlung

Zittern, gesteigerte Atmung und Kreislauf deuten auf eine Unterkühlung hin.

Das Unfallopfer möglichst ins Warme bringen.
Durchnässte und/oder kalte Kleidung ausziehen.
Opfer in warme Decke wickeln.
Warme, zuckerhaltige Getränke zuführen.
Unfallopfer ständig beobachten.

Kennzeichen für Erfrierungen sind bläulich-rot, weiß-gelb oder weiß-grau gefärbte Körperteile.

Erfrorene Körperteile nicht bewegen.
Mit eigener Körperwärme das Opfer erwärmen.
Notruf absetzen.

Bei Erfrierungen und Unterkühlungen muss immer für Wärme gesorgt werden. Allerdings sollte auf externe Wärmequellen verzichtet werden. Wolldecken genügen!

Ersticken

Bei akuter Atemnot oder starkem Hustenreiz droht eine Erstickung.
Bei Fremdkörpern in den Atemwegen hört man beim Einatmen ein Pfeifen.
Dem Opfer kräftig zwischen die Schulterblätter schlagen.
Bei Atemstillstand Herz-Lungen-Wiederbelebung durchführen.
Notruf absetzen.

 

Wiederbelebung

Herz-Lungen-Wiederbelebung

Seitlich zum Opfer knien.
Handballen mittig zwischen die Brustwarzen auf die Brust des Opfers legen.
Handballen der anderen Hand auf die erste Hand drücken.
Finger beider Hände ineinander verschränken.
Arme gerade halten und Druck nicht auf die Rippen des Opfers ausüben.
Brustbein zwischen fünf und sechs Zentimeter eindrücken (entspricht dem Durchmesser eines Tennisballes).
Nach jedem Druck vollständig den Brustkorb entlasten.
100 bis 120 mal pro Minute drücken/entlasten.

Beatmung

Einfachste Form der Beatmung ohne Geräte ist die Atemspende.
Entweder als "Mund-zu-Mund-" oder als "Mund-zu-Nase-Beatmung".

 

Mund-zu-Nase-Beatmung:
Fremdkörper aus den Atemwegen entfernen.
Seitlich neben das Opfer knien.
Kopf des Opfers überstrecken und festhalten.
Eine Hand liegt an der Stirn, die andere unter dem Kinn.
Unterkiefer gegen Oberkiefer drücken, Mund des Opfers bleibt geschlossen.
Tief einatmen und dann die Nase des Opfers mit den Lippen umschließen und ausatmen.
Überprüfen, ob sich der Brustkorb des Opfers senkt, Ausatmung an der Wange prüfen.

Mund-zu-Mund-Beatmung:
Fremdkörper aus den Atemwegen entfernen.
Seitlich neben das Opfer knien.
Kopf des Opfers überstrecken und festhalten.
Eine Hand liegt an der Stirn und drückt die Nase zu, die andere unter dem Kinn und hält den Mund des Opfers offen.
Tief einatmen und dann den Mund des Opfers mit den Lippen umschließen und ausatmen.
Überprüfen, ob sich der Brustkorb des Opfers senkt, Ausatmung an der Wange prüfen.

Helm abnehmen

Verunglückten Zweiradfahrern muss der Helm abgenommen werden. Ansonsten ist keine sinnvolle Erste Hilfe möglich.
Keine Angst, Sie können keine Fehler machen:
Visier öffnen.
Verschluss des Helmes öffnen.
Hand seitlich zwischen Helm und Kopf schieben.
Halswirbelsäule ruhig halten.
Vorsichtig den Helm nach oben abziehen, Dreh- oder Nickbewegungen vermeiden.
Kopf des Opfers vorsichtig ablegen.
Atem- und Kreislaufkontrolle.

Einfacher geht es mit zwei Helfern. Dann kann einer das Opfer fixieren und der andere den Helm vorsichtig abziehen.

Insektenstich im Mund

Zur Kühlung und zum Abbau von Schwellungen Speiseeis oder Eiswürfel zuführen.
Hals mit kalten Umschlägen kühlen.
Bei Atemstillstand Herz-Lungen-Wiederbelebung durchführen.
Besteht ein Hinweis auf eine Allergie, entsprechende Medikamente verabreichen.
Notruf absetzen.

Ertrinken

Ob im Winter auf dem Eis oder im Sommer am Meer:
Für Ersthelfer gilt: Eigenschutz vor Fremdrettung!

Haben Sie einen Ertrinkenden an Land gezogen:
Atem- und Kreislaufkontrolle.
Ansprechbares Opfer: aufwärmen.
Nicht ansprechbares Opfer mit eigener Atmung: Stabile Seitenlage
Nicht ansprechbares Opfer ohne eigene Atmung: Herz-Lungen-Wiederbelebung

Knochenbrüche

Eine abnorme Lage von Gliedmaßen oder starke Schwellungen deuten auf Brüche hin.

Bruchbereich gut gepolstert ruhigstellen - nicht einrenken!
Unfallopfer möglichst wenig bewegen.
Schwellung kühlen.
Offene Brüche sofort mit keimfreien Wundauflagen oder Verbandstuch bedecken.
Bewusstlose Bruchopfer in stabile Seitenlage auf die unverletzte Seite bringen.

Schädel-Basis-Bruch

Gerade bei Verkehrsunfällen kann es zu Kopfverletzungen kommen. Einen Schädel-Basis-Bruch erkennt man an Sickerblutung aus Mund, Nase und Ohren sowie rot-blauen Augen, Bewusstlosigkeit oder auch Atemstillstand.

Atem- und Kreislaufkontrolle
Mund-zu-Mund oder Mund-zu-Nase Beatmung
Stabile Seitenlage

Herzinfarkt / Schlaganfall

Schmerzen hinter dem Brustbein, Angstzustände oder Übelkeit können auf einen Herzinfarkt hinweisen.

Bewusstseinsklares Opfer: schonend und bequem mit erhöhtem Oberkörper lagern.
Enge Kleidung öffnen, für frische Luft sorgen, Aufregung und Unruhe unbedingt vermeiden.
Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes beruhigen, betreuen und trösten.
Ständige Kontrolle der Lebensfunktionen.
Bewusstloses Opfer: sofort mit Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen.

Schlaganfall

Ein Schlaganfall kann sich in vielen Symptomen äußern, da die Sauerstoffversorgung des Gehirns kurzzeitig unterbrochen wird:

  • Sehstörung
  • Fehlende Wahrnehmung der Umwelt
  • Schwindel, Übelkeit, Erbrechen,
  • Gleichgewichts- oder Koordinationsstörung
  • Taubheitsgefühl
  • Lähmung in Arm, Bein oder einer ganzen Körperhälfte
  • Verwirrung, Sprachstörung
  • Orientierungslosigkeit


Notruf absetzen.

Achtung: Einige Regionen besitzen "Mobile Stroke Units", Spezialrettungswagen, die eine Schlaganfalldiagnose auch außerhalb des Krankenhauses ermöglichen.

In der Zwischenzeit: Lebensfunktionen kontrollieren.
Ansprechbare Opfer bequem und mit erhöhtem Oberkörper lagern.
Bei Bewusstlosigkeit und vorhandener Atmung stabile Seitenlage auf die gelähmte Seite.
Bei Herz-Kreislauf-Stillstand Herz-Lungen-Wiederbelebung.

Schock

Man muss zwei Schockzustände unterscheiden:
Neben einer psychischen Erregung durch ein plötzlich eintretendes Ereignis oder durch ein massives Missverhältnis von benötigter zu vorhandener Blutmenge (Herzinfarkt - Blut steht nicht am benötigten Ort zur Verfügung; Blutverlust: Es ist nicht genug Blut da).

Der einfache psychische Schockzustand äußert sich durch Unruhe, Angst, Nervosität, blasse Hautfarbe, kalte, schweißnasse Haut, frieren, zittern oder auch Teilnahmslosigkeit. Verliert das Opfer das Bewusstsein, kann der Tod durch Sauerstoffmangel eintreten.

Opfer in Schocklage bringen: hinlegen, warm zudecken, Beine hoch lagern.
Bei Bewusstlosigkeit und vorhandener Atmung: Stabile Seitenlage.
Bei Herz-Kreislauf-Stillstand: Herz-Lungen-Wiederbelebung.

Schock durch Blutmangel

Blutung stillen.
Opfer in Schocklage bringen: hinlegen, warm zudecken, Beine hoch lagern.
Atem- und Kreislaufkontrolle.
Bei Bewusstlosigkeit und vorhandener Atmung: Stabile Seitenlage.
Bei Herz-Kreislauf-Stillstand: Herz-Lungen-Wiederbelebung.

Übelkeit

Nach einem psychischen Schock kann einem Unfallopfer übel werden.

Dann gilt:
Opfer flach mit erhöhtem Kopf lagern. Den Kopf kühlen.
Bei Bewusstlosigkeit und vorhandener Atmung: Stabile Seitenlage.
Bei Herz-Kreislauf-Stillstand: Herz-Lungen-Wiederbelebung.

Stabile Seitenlage

Opfer auf den Rücken drehen.
Seitlich neben das Opfer knien.
Das auf Ihrer Seite liegende Bein anwinkeln.
Anschließend das Bein etwas wegdrücken und den ausgestreckten Arm des Opfers unter sein Gesäß schieben.
Opfer an der gegenüberliegenden Schulter und Hüfte fassen und zu sich hin drehen.
Untere Schulter nach hinten ziehen (verhindert Zurückfallen).
Kopf überstrecken (verhindert Ersticken), Kinn mit der freien Hand des Opfers fixieren.

 

Kollaps

Wenn das Opfer plötzlich blass wird und in sich zusammensinkt, spricht man von einem Kollaps.
Der Zustand ist nicht lebensbedrohend und geht bei richtiger Hilfe schnell vorüber.

Opfer hinlegen oder am Aufstehen hindern und auf Verletzungen untersuchen.
Kreislauf und Atmung überprüfen.
Opfer warm halten

Stromschlag

Ob ein Opfer einen Stromschlag erlitten hat, erkennt man an Muskelverkrampfungen, wobei es die Stromquelle nicht selbst loslassen kann.
Hier gilt: Keinesfalls das Opfer anfassen und erst die Stromquelle ausschalten!

Schmauchspuren, großflächige Verbrennungen oder Verkohlungen können ebenfalls auf Stromschläge hinweisen.

Schalten Sie die Stromquelle aus.
Atem- und Kreislaufkontrolle.
Brandwunden steril abdecken.
Opfer je nach Bewusstseinsgrad lagern (Stabile Seitenlage).

Verätzungen

Rötung oder Blasenbildung deuten auf Verätzungen hin.

Wunden oder die Augen sollten mit klarem Wasser ausgiebig ausgespült werden.
Ätzende Flüssigkeiten oder Materialien abtupfen.
Sterilen Verband an- oder auflegen.
Bei Verätzungen der Speiseröhre sollte man viel Wasser in kleinen Schlücken zuführen.

Vorbereitet sein!

Wie war das noch mit der "stabilen Seitenlage"? Richtig, das hat man schon geübt, aber das ist lange her und man weiß nicht mehr so genau wie das war.
Deshalb hier ein paar Tipps was Sie tun können, um bei Unfällen Familienangehörigen, Freunden, Bekannten und Opfern zu helfen:

  • Besuchen Sie doch mal wieder einen Erste-Hilfe-Kurs!
  • Wo befindet sich eigentlich der Verbandskasten in Ihrer Wohnung, im Auto und auf der Arbeit?
  • Ist Ihr Verbandskasten vollständig und das Verfallsdatum noch nicht überschritten?
  • Schon mal über Blutspende nachgedacht?
  • Führen Sie einen Organspenderausweis mit?